Cannabis ist seit Urzeiten nicht nur als Rauschdroge, sondern ebenso als Heilpflanze bekannt. Auch heute noch werden Cannabisblüten unter anderem gegen Schmerzen, Nebenwirkungen der Chemotherapie und andere Beschwerden verschrieben. Doch nicht nur gegen organisch bedingte Beschwerden soll Cannabis helfen. Auch Depressionen sollen sich durch den Konsum bzw. die gezielte Einnahme von Cannabis bessern können.
CBD und Depressionen
Die wohl bekanntesten, aber auch mengenmäßig am häufigsten vorkommenden Phytocannabinoide in Cannabispflanzen sind CBD (Cannabidiol) und THC (Tetrahydrocannabinol). Dabei zeigen randomisierte, kontrollierte Studien, dass diese beiden Cannabinoide recht unterschiedliche Wirkungen auf das Endocannabinoidsystem aufweisen. Es wird vermutet, dass auch die individuellen Wirkungen von Cannabis Indica und Cannabis Sativa aufgrund des unterschiedlichen CBD- bzw. THC-Gehaltes zustande kommen (Quelle: Leinow, Birnbaum (2019): Heilen mit CBD: Das wissenschaftlich fundierte Handbuch zur medizinischen Anwendung von Cannabidiol, riva Verlag).
Die wenigen, bisher sicheren Studien zu CBD und dessen Wirkung auf psychopathologische Zustände weisen jedoch auf einen möglichen therapeutischen Nutzen hin (Quelle).
Da ein Mangel an körpereigenen Cannabinoiden das Auftreten depressiver Phasen fördern kann, könnten beispielsweise die Phytocannabinoide des Cannabis eine ausgleichende Wirkung aufweisen (Quelle). Dennoch steckt die Forschung hier noch in den Kinderschuhen, was die Wirkung bei chronischen Psychosen, Depressionen und Angsterkrankungen betrifft. Solltest du also unter Depressionen leiden, kannst du dich nicht blind auf entsprechende Studien verlassen, sondern solltest dir professionelle Hilfe holen. Dennoch kannst du auch deinen behandelnden Arzt zum Thema „Cannabis und Depressionen“ befragen. Leider sind bisher jedoch selbst viele Ärzte noch nicht hinreichend über die therapeutischen Einsatzmöglichkeiten von Cannabis informiert, so dass du dir gegebenenfalls sogar einen anderen Arzt suchen solltest.
Befragte geben Besserung ihrer Depression nach Cannabiskonsum an
Mehr als 1.400 Teilnehmer, die Cannabis aus medizinischen Gründen konsumierten, berichteten in einer Online Befragung (Quelle) über ihre Beweggründe und die Auswirkung auf ihre individuellen Symptome. Neben Schmerzen und Angstzuständen gaben mehr als 50 Prozent der Befragten Depressionen als Grund für den Cannabiskonsum an. Dahinter folgten Migräne, Übelkeit und spastische Erkrankungen des Muskelsystems. Im Durchschnitt soll es durch den Cannabiskonsum zu einer deutlichen Verbesserung der Symptomatik (mehr als 85 %) gekommen sein. Mehr als die Hälfte der Befragten gaben an, dass sie in Cannabis eine effektive Alternative zu herkömmlichen Pharmazeutika sehen. Dies lässt aber auch vermuten, dass zahlreiche Konsumenten Cannabis zwar aus medizinischen Gründen zu sich nehmen, allerdings ohne einen Arzt hinzuzuziehen, der die positiven Effekte – beispielsweise auf Depressionen – bestätigen und schriftlich festhalten könnte.
Fazit
Beim Thema Cannabis gibt es noch immer einen großen Unterschied zwischen der evidenzbasierten Medizin und der sogenannten Erfahrungsmedizin. Letzte beruht auf den individuellen Erfahrungen der Konsumenten und kann nicht einfach auf jeden anderen Menschen übertragen werden. In der evidenzbasierten Medizin bedarf es noch weiterer aussagekräftiger Studien zum Zusammenhang zwischen Cannabiskonsum und der Linderung von Depressionen. Dennoch deuten eine Vielzahl an Erfahrungsberichten und einige Studien darauf hin, dass Cannabis und die Inhaltsstoffe dabei helfen können, die individuelle Lebensqualität zu verbessern.